Auf dem letzten Streckenabschnitt der Panamericana zur Grenze Tacna - Arica lagen zu unserer Überraschung die saubersten und schönsten Strände Peru´s. Endlich mal kein Müll, kein Gestank. Peru wird uns trotz riesiger Umweltprobleme in guter Erinnerung bleiben. Die Menschen sind sehr gastfreundlich, das Andenhochland ist wunderschön und die Küche hervorragend.
In Chile freuen wir uns nun auf´s Campen und wollen so schnell wie möglich Richtung Patagonien, um dort zur besten Jahreszeit die Berge, Gletscher und Steppen zu durchstreifen.
In Arequipa sind wir noch einmal gut untergekommen. Ein kleines Hostal mitten in der Stadt mit einem schönen Garten zum Campen. Das historische Zentrum ist trotz vieler Erdbeben immer wieder aufgebaut worden und lädt zum Verweilen ein. Das Abschiedsessen haben wir uns in einem der vielen guten Restaurants schmecken lassen.
Uns bleibt Peru ein Rätsel: Auf der einen Seite gibt es hier überall das beste, leckerste Essen Südamerikas und auf der anderen Seite ist es das schmutzigste Land was wir je gesehen haben. Peru erstickt an Müll und Dreck und niemand stört sich daran?! Es stinkt im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel!
In Windeseile sind wir von Cusco nach Puno zum höchsten See der Welt gefahren. Die geplante Zwischenübernachtung haben wir aufgrund der vorgefundenen Gegebenheiten entfallen lassen. (Drecksnester) Dadurch sind wir erst im Dunkeln ohne Unterkunft oder Stellplatz in Puno angekommen. Und doch haben wir hier eine schöne Unterkunft direkt am Titicacasee gefunden. Früh morgens ging der Blick auf den See direkt auf einen Berg mit frischem Schnee. Oh je! Trotz der Höhe von 3.800 m und Temperaturen um 0 Grad haben wir aber sehr gut geschlafen.
Cusco hat eine bezaubernde Altstadt und in der näheren Umgebung schon soviel beeindruckende archäologische Stätten. Wir haben uns am ersten Tag Sacsayhuasman und drei weitere angeschaut. Wer diese Bauwerke live sieht, glaubt gerne an einen ausserirdischen Ursprung. Ein paar tolle Mitbringsel aus Alpakawolle haben wir uns auch gegönnt.
Leider werden wir MachuPicchu uns nicht ansehen, da der ganze Komplex inklusive Vermarktung mittlerweile in amerikanischer Hand ist und so unverschämt teuer, dass wir keine Lust haben diesen Irrsinn mitzumachen.
Von Trujillo entlang der Panamericana hat sich der Abstecher nach Caral gelohnt. Nachdem wir am Haus der Archäologen eine Nacht campen durften sind wir gleich frühmorgens zur Ausgrabungsstätte. Staubtrocken und heiß, und doch hat sich hier die bisher größte Stadt Südamerikas vor rund 5000 Jahren entwickelt.
Nach der Besichtigung sind wir weiter nach Lima gefahren und haben hier den zweiten Check für unseren Landy machen lassen. 2 Tage später mußten wir wieder auf der Panamericana durch trostlose und verschmutzte Landschaft fahren, um unser nächstes Ziel Nazca zu erreichen.
Von den schönen Bergen Cajamarca´s zur Pazifikküste Peru´s waren es nur 4 Stunden, aber es war wie die Fahrt in eine andere Welt. Peru zeigt hier seine häßliche Seite. Die gesamte Strecke auf der Panamericana ist eine riesige stinkende Müllhalde. Ein Irrsinn! Foto´s haben wir uns gespart. Das geht gar nicht! Aber wenigstens sind wir in einem schönen Hotel untergekommen und können hier vom 14. Stockwerk aus die Silvesterfeier beobachten. Die archäologischen Stätten waren ebenfalls sehr sehenswert. Hierzu gibt´s natürlich tolle Fotos.
Wir wurden schon vorgewarnt, aber die Straße von Tingo über Leymebamba nach Cajamarca hatte es wirklich in sich. Einspurig, aber zweispurig befahren. Kurve an Kurve und neben dran gleich der Abgrund. Mal rechts, mal links. Dann mussten wir noch rechtzeitig zur Mittagszeit an einer Baustelle am Fluss sein, da die Brücke neugebaut wird und die Behelfsbrücke nur zwischen 12 und 13 Uhr geöffnet wurde. Die besten Voraussetzungen für eine „gemütliche“ Fahrt! Nach knapp 8 Stunden Nonstop hatten wir es bis Cajamarca geschafft.
Was für eine Überraschung der Weihnachtsmann hat den Weg zu uns nach Peru gefunden. War das eine Freude! Und es gab so schöne Geschenke! Klein, aber fein und für jeden etwas dabei.
Trotz Weihnachten waren wir nicht faul und sind noch ins Museum nach Leymebamba und haben uns die vielen gut erhaltenen Mumien angeschaut. Anschließend ging´s noch ab auf die Berge nach Grande Jalca, um den ältesten Teil der Chachapoya Kultur anzuschauen.
Auf dem Weg zur Festung Kuelap ahnen wir schon was uns für Wetter erwartet. Da die Seilbahn zur Anlage noch nicht geöffnet ist, müssen wir uns den matschigen Weg über Serpentinen nach oben quälen. Zur Belohnung stehen wir dann auf über 3000 m im feinsten Regen und Nebel. Trotzdem machen wir uns auf den Weg, um die Siedlung der Chachapoya zu erkunden. Die Wissenschaft ist sich bis heute nicht einig darüber, woher diese Menschen kamen, wie sie lebten und wohin sie verschwunden sind. Laut Überlieferung waren sie rotblond, blauäugig und sehr groß!? Kelten?! Wir fanden es fantastisch die Hinterlassenschaften mit eigenen Augen zu sehen.
Der Norden von Peru beeindruckt uns mit tief eingeschnittenen Tälern, reißenden Flüssen und kurvenreichen Straßen. Von der Ortschaft Chachapoyas beginnen wir die Erkundung der Stätten der „Wolkenmenschen“. Zuerst fahren wir nach Cruzpata um die großen Figuren in den Felsen anzuschauen. Hoch zu Roß geht´s in einen tiefen Canyon und wir sind begeistert wie toll erhalten diese Figuren noch sind. Die kleine Quechua Gemeinde begleitet uns und kann interessante Dinge berichten. Anschließend wurde für uns gekocht und wir waren wieder mal die Tagesattraktion des Dorfes. Ein super Tag für uns alle!
Trotz einiger Vorbehalte sind wir nun in Peru. Und es hat sich wieder einmal bestätigt: man muss sich selbst ein Bild machen. Wir sind bis jetzt positiv überrascht. Die Leute sind sehr nett und an uns interessiert. Auch die ersten Polizeikontrollen waren sehr höflich abgelaufen. Die Wahl des abgelegenen Grenzüberganges in den Bergen war gut, denn innerhalb 1 Stunde war alles ohne großen Aufwand erledigt. Keine lästigen Geldwechsler und Schlepper, Nepper. Und nun freuen wir uns auf die nächsten Wochen in diesem Land.